Thesaurus Eruditionis der Projekte CAMENA (Corpus Automatum Multiplex Electorum Neolatinitatis Auctorum) und TERMINI (Vernetzter Wortschatz lateinischer Wissensliteratur der Frühen Neuzeit)
Language
- german
Keywords
Uniform title
References
Projektbeschreibung
"Der THESAURUS ERUDITIONIS entstand aus dem Bedürfnis, die Wissensbasis der neulateinischen Dichtung sichtbar zu machen. Rhetorik und Poetik, Mythologie und Symbolik, Exempla und Universalgeschichte waren die Schwerpunkte dieser Informationsumgebung der Sammlung POEMATA.
Bald entdeckten wir, dass die Referenzwerke, die den Schriftstellern des 16. und 17. Jahrhunderts zur Verfügung standen, nur zum geringen Teil im Nachdruck vorliegen und daher auch von der Forschung nicht adäquat genutzt werden können. So gingen wir daran, einige besonders reichhaltige Werke hinzuzufügen. M. Adams Vitae Germanorum, J. J. Hofmanns Lexicon universale und P. J. Speners Opus heraldicum sind Beispiele dieser Art.
Im Hinblick auf unsere Sammlung historischer und politischer Literatur sowie geplante weitere Sammlungen sind jedoch alle Bereiche akademischer Bildung einzubeziehen. So haben wir in jüngster Zeit Fachlexika und Handbücher zur Medizin, Jurisprudenz und Theologie, zur Geographie und Naturkunde und zu den mathematischen Disziplinen digitalisiert.
Als große, fachübergreifende Wörterbücher wurden Estienne/Gesner: Thesaurus (Latein bis ca. 600 n. Chr.) und DuCange: Glossarium (Mittellatein) aufgenommen. Einen in Sachgruppen geordneten lateinischen Wortschatz mit Übersetzungen bieten Iunius: Nomenclator und Pexenfelder: Apparatus eruditionis.
Diese Sammlung von Informationsressourcen verlangt nach übergreifenden Registern, die unseren Nutzern die mühsame Suche in mehreren Werken unterschiedlicher Struktur ersparen. Die Aufgabe, eine effizientere Suchmaschine für CAMENA aufzubauen, hat das Projekt TERMINI übernommen.
Empfehlung dieses Handapparats:
Viele Interessierte dürften Bedenken tragen, sich auf so alte Nachschlagewerke einzulassen. Sind sie denn zuverlässig? Sind sie verständlich? Sind sie nicht durch neuere Ressourcen überholt?
Gewiss, ihre Angaben können nicht unbesehen übernommen werden. Abgesehen von Fehlern, wie sie bei dem zumeist gewaltigen Arbeitspensum ihrer Verfasser und der oft mangelnden Kontrolle des Druckprozesses unvermeidlich waren, transportieren sie wissenschaftliche Annahmen und Ordnungssysteme, die heute überholt sind. Immer wieder begegnen Literaturzitate, die im Wortlaut oder in der Stellenangabe von unseren Referenzausgaben abweichen. Verfassernamen (z.B. Agellius für A. [= Aulus] Gellius), Zuschreibungen und Datierungen können überholt sein. Die Gelehrten verließen sich beim Schreiben vielfach auf ihr Gedächtnis und ihre ausgedehnten Sammlungen von Exzerpten und Notizen, was öfters zu ungenauen Angaben führte. Arbeitsstäbe vom Umfang und der Ausstattung heutiger Lexikon- oder Handbuchteams gab es damals kaum. Solche Mängel werden jedoch durch die enge Vertrautheit der Verfasser mit ihrem Gegenstand, durch ihr kompetentes Urteil und ihre Formulierungsgabe aufgewogen.
Die lateinische Sprache dieser Ressourcen stellt für heutige Nutzer zunächst ein Hindernis dar, kann jedoch nach einiger Gewöhnung als methodischer Vorzug wahrgenommen werden. Durch sie wird eine adäquate Wahrnehmung der Quellen erleichtert.
Der Gelehrtenstand der Frühen Neuzeit hat sich intensiv darum bemüht, sein Wissen zu sammeln und übersichtlich darzustellen. Die Fülle von Lexika, Repertorien, Kompendien, Loci communes etc. weist nach Herkunft (bedeutende Autoren), im Anspruch (Detailwissen, Forschungsdiskussion, mehrsprachig) und in der Gestaltung (komplexes Layout, ergiebige Inhaltserschließung) ein hohes Niveau auf. Von der modernen Wissenschaft ist diese zeitgenössische 'reference library' zwar in ausgewählten Bereichen, jedoch nicht im Ganzen überholt worden. Sie erschließt nicht nur die Frühe Neuzeit, sondern im Spiegel frühneuzeitlichen Wissens auch ältere Epochen, wobei neben der biblischen Geschichte und der klassischen Antike auch das Mittelalter (einschließlich Byzanz) stark repräsentiert ist."
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