Sie sind hier
- Startseite »
- Biographische Lexika »
- Nationalbiographien »
- Deutschland »
- Allgemeinbiographien » Lehms 1715 – Teutschlands galante Poetinnen
- Deutschland »
- Nationalbiographien »
- Biographische Lexika »

Teutschlands galante Poetinnen
Wikipedia, dt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Christian_Lehms
Brokmann-Nooren, Christiane (1994): Weibliche Bildung im 18. Jahrhundert. "Gelehrtes Frauenzimmer" und "gefällige Gattin". Oldenburg: Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg (Beiträge zur Sozialgeschichte der Erziehung, 2), S. 66-71.
http://oops.uni-oldenburg.de/frontdoor.php?source_opus=691
Behnke, Dorothea (1999): "daß dem weiblichen Geschlechte an Tapfferkeit, Klugheit, Gelehrsamkeit und andern Haupt-Tugenden gar nichts fehle.". Lexika zu Schriftstellerinnen aus dem deutschsprachigen Raum. Bestandsaufnahme und Analyse. Osnabrück: Zeller (Inter-Lit, 1), S. 12-24.
http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:hebis:30-1108271
"Nunmehro haben endlich diejenigen Ausländer, so sich über des teutschen Frauenzimmers wenige Geschicklichkeit in galanten Wissenschafften mehr, als einmahl moquiret, die zitternde Hand auf die beschämten Lippen legen müssen; da die schwätzige Fama tausend vortreffliche Exempel berühmter und gelehrter Weibes-Personen bey ihnen bekannt gemacht, und die Geschicklichkeit dieses edlen Geschlechtes dergestalt bewiesen: daß ihre hönische Zungen und ihre ungegründete Meynungen völlig verstummen müssen. Ob sie solches aus diesem falschen Principio gethan; daß ein Frauenzimmer so wenig tüchtig zum Studieren, als ein verächtllcher Zaun-König in die Sonne zu sehen, lasse ich dahin gestellet seyn; gewiß ist es doch, daß sie ihre unschmackbahre Urtheile zu der Teutschen Schönen höchster Disavantage in vielen Orthen von sich hören lassen. Wiewohl dieses eben kein Wunder ist, indem sich unsere Lands-Leute ja selbst in diesem Stücke nicht wenig prostiuiret, und von der Geschicklichkeit eines Frauens-Zimmers zu Studieren, wenig staat gemacht, ja dasselbe gäntzlich davon abzuziehen, sich auf das eusserste bemühet; gleich als wenn dieses edle und vortreffliche Geschlecht nur mit den blinden Maulwürfen im Finstern herumkriechen, und sich seines ihm von GOtt so wohl, als den Männern verliehenen Verstandes nicht bedienen dürffte.
Die bey ihrer gerühmten Weißheit gantz unweise Philosophi, Democritus, Euripides, Aristoteles und dergleichen ungewaschene Mäuler mehr haben so ridicule Urtheile von diesem liebenswürdigen Geschlecht gemacht, daß ich mir weder durch Anführung derselben einen Ecke! verursachen, noch auch dem geneigten Leser dadurch Tort zu thun gesonnen bin. Hippocrates, Galenus, nebst vielen andern haben gleichfalls sehr gröblich geirret; doch sind ihre Raisons noch in solche Schrancken der Bescheidenheit eingefasset, daß sie dem Frauenzimmer nur eine kältere und folglich eine unvollkommenere Natur, als den Männern zugeschrieben, mit Nichten aber dasselbe gleich den ersteren, einen Irrthum und Fehler der Natur, oder wohl gar ein Monstrum genennet. Hätten aber diese unweise Weisen das Göttliche Liecht in ihrer verfinsterten Seele gefühlet, würden sie gesehen haben, daß nichts unvollkommen seyn könne, was der allervollkommenste GOtt erschaffen; ja wollen sich unsre gelehrte Schönen noch lho die Mühe geben, dergleichen wunderliche Köpfte zu wiederlegen, würden sie so viel Materie haben, als jene Griechische Dame Leontium, welche denTheophrastium, dergestalt geputzet, daß er kein Wort dagegen einzuwenden vermögend gewesen.
Man hält es den schmeichlerischen Panegyristen vor übel, wenn sie ihre Feder allzu weit ausschweiften lassen, wie vielmehr wird man diejenigen vor scheltenswürdig erklähren müssen, welche das unschuldigst angefochtene Geschlechte der Welt noch mit mehreren eigensinnigen Grillen herunter zu machen, und solches in die Hölle der schimpfflichsten Verachtung zu stossen suchen. Aus dem Ruhme, den man durch Verspottung eines Frauenzimmers zu erwerben vermeynet, ist kein Adler zu machen, vielweniger sich etwas darauf einzubilden; wohl aber gedeihet es solchen menschlichen Unmenschen bey braven und honetten Leuten zu ihrem eigenen Schaden, und kommet es endlich gar dahin: daß ihr Gedächtniß in ewiger Beschimpffung bey der späten Nachwelt verbleibet.
Dergleichen grauköpffigte Momus-Brüder sind aber nicht allein bey dem verweßten Alterthum bekannt gewesen, sondern es haben sich auch nach deroselben Beyspiel in den neueren Zeiten unverschämte Läster-Zungen angemeldet, welche so gar statuiret, und wider alle Billichkeit behaupten wollen, daß das Frauen-Volck keine Menschen wären. Wäre es der Mühe werth, ihnen den Text mit einer scharffgewürtzten Reprimende oder Widerlegung zu lesen, wolte ich mich die darauf gewendete Zeit nicht dauren lassen; weil es aber ein Urtheil, dem so wohl die Göttlichen, als weltlichen Rechte, ja alle Ehrliebende Seelen honnetter, und gegen dieses theure Geschlecht allen Respect tragender Manns-Bilder wiederstreiten, will ich meine Feder auch nicht mit dem außgestossenem Unflath solcher ungerechten Schreiber gemein machen und besudeln.
Nun solle man zwar vermeinen, als wären dergleichen widrige Urtheile mit den vorigen Zelten begraben, aber man siehet und erfähret doch, daß auch biß itzo noch solche verdrüßllche Spinnen leben, die aus dem Ruhm, welchen sich gewisse Schönen durch ihre vortreffliche Gelehrsamkeit und gelehrte Wissenschaft erzeuget, das tödtlichste Gifft der Verachtung saugen, und ihrem bittern Geyfer alles verunreinigen wollen. Solches noch näher zu erklähren, ist meines Thuns nicht, man suche aber nur auf vielen Universitaeten nach, so werden dergleichen Ehrlose Gemüther gar bald bekannt werden, die sich eine besondere Gloire darauß machen, das Frauenzimmer durchzuziehen, oder ihre Tugenden wohl gar mit einer spöttischen Feder zu schwärtzen.
Was rechtschaffene Manns-Personen heissen, ehren diejenigen, durch die sie seyn, was sie seyn, und wenn sie vom Chrysippo spitzig vernehmen: die Natur habe das Männliche Geschlecht so vortrefflich geziehret, daß es ihm das Weibliche gleich einem Zipffel oder Pfauenschwanzte zugegeben; oder bey dem Euripide diesen saubern Außspruch finden: Wasser, Feuer und ein Weib wären die drey Ubel in der Welt; oder bey dem griechischen Poeten Simonide lesen: daß das Weib ein Schiffbruch, ein Ungewitter im Hause, eine Verstöhrung der Ruhe, ein Gefängnüß des Lebens, eine tägliche Straffe, ein kostbahrer Streit, eine gesellte Bestie, ein gezierter Hund, und nöthiges Ubel; bedauren sie die Geschicklichkeit solcher Her gelehrten Leute, daß sie daselbst einen Ruhm zu erjagen gesuchet, wo sie doch nichts, als den grossen Verdruß gefunden, öffters auch mit Nachdruck empfunden.
Widerfähret es gleich nicht allen, daß sie mit jenem moquanten Studenten in Cölln, der gleichfalls öffentlich disputiren wolte, die Weiber wären keine Menschen, von alten Müttergen mit Stühlen zu tode geschmissen werden, so wird doch diejenige gute Meynung, so ein tugendhafftes Frauenzimmer vor einen in ihrem Hertzen führen könte, getödtet, und er als denn von selbigem als ein todtes Sceleton, oder nichtswürdiger Cörper betrachtet. Der berühmte Rechssgelehrte Harprecht* hat solchen Schmähsüchtigen keine geringe Straff-Lection gegeben, wenn er also schreibet: welcher vertheydiget und bejahet, daß die Weiber keine Menschen seyn, derselbe verunehret die Mütterliche Asche, und wäre würdig, daß er nicht aus einer Mutter und Menschen, sondern von einem Schwein gebohren würde. Er ist gegen Christum, welcher als Mensch von einem Weibe gebohren ist, gottloß, und lästert denselben: er schüttet grosse Schmähungen aus wider GOtt, und solte vielmehr durch den Donnerkeyl wiederleget werden.
Solchergestalt bleibet es dabey, daß ein Weibes-Bild ein so vollkommenes Werkzeug als der Mann, und gantz gleiche Geschicklichkeit mit demselben, offtmals auch wohl noch grössere, besitze. Cornelius Agrippa schreibet von ihrer Vollkommenheit zu besonderem Ruhm alles qualificirten Frauenzimmers also: das Weib ist für dem Manne soviel höher und herrlicher worden, als einen höheren Nahmen sie für ihm bekommen, denn Adam ist soviel, als eine rothe Erde, Eva aber wird ein Leben ausgeleget. Wieviel nun das Leben edler ist, als die Erde, soviel ist das Weib fürtrefflicher, als der Mann. Ob er dieses, als eine blosse flaterie gesaget, oder als eine gewisse Wahrheit behauptet, können auch diejenigen errathen, so nur mit einem Auge sehen, und ob sich dergleichen Vertheidiger des hochlöblichen Frauenzimmers annoch finden, ist eine Sache, so die tägliche Erfahrung an den Tag leget.
Man lasse allhier den Romulum bey seiner neuerbauten Stadt Rom, und Mangel dieser angenehmen Kinder auftreten, dieser wird den besten Ausschlag geben können. Der gemeine Nutzen, und das menschliche Geschlecht, sagte er, wachsen und nehmen mehr durch die Weiber, welche man nicht entrathen kan, als durch die Männer zu, wie Livius und Ovidiuz bezeugen. Ein gleiches lässet sich Seneca an die Martiam vernehmen, wenn er in diese Worte ausbricht: wer wolte sagen, daß die Natur mit dem Frauen-Volck solte übel gehandelt, und ihre Tugenden eingesperret und zusammen gezogen haben. Fürwahr glaube nur, sie haben eben so wohl ein lebhafftes Gemüth und lebhafte Kräffte, allerhand Tugenden zu lernen, auch ist ihnen gleichfalls möglich, Arbeit und Schmertzen zu ertragen. Dem Bruto haben wir unsere Freyheit zudancken, aber der Lucretiae sind wir den Brutum schuldig.
Wir wollen dergleichen Gedancken nicht mehr anführen, es erhellet aber nunmehro sattsam, und ist einem jeden bereits in die Seele geschrieben: daß dem weiblichen Geschlechte anTapfferkeit, Klugheit, Gelehrsamkeit und andern Haupt-Tugenden, gar nichts fehle. Kan man gleich keine so grosse Anzahl derselben anführen, als der Männer, so kan ihnen deßwegen doch nicht der billige Ruhm abdisputiret werden. Denn, daß viele schöne Ingenia nicht zu der Vollkommenheit gelangen, als sie gelangen könnten, ist niemand anders, als der leydigen Mißgunst oder einem absurden Praejudicio der Eltern zu zuschreiben, welche dafür halten: ein Frauenzunmer dürffte nichts mehr, als nehen und spinnen lernen; und also die allergeschicktesten Kinder in das verdrüßliche Gefängnüß der bittern Einsamkeit einsperren, solchen auch alle Bücher mit der grösten Ernsthafftigkeit aus den Händen reissen, wenn sie ihre Gemüther durch die darinnen enthaltene köstliche Lehren verbessern wollen, welches aber eine nicht geringe Thorheit ist. Dle gantze zeitliche Glückseeligkelt besteht eintzig und allein darinnen, wohl erzogen zu seyn, und wenn kluge Eltern dieses in den Frühlings-Jahren wohl practiciret, und den Kindern beyzeiten eingepräget, was Tugenden oder Laster, haben sie nicht zu besorgen: daß sie alsdenn auf den schlüpfrigen Weg eines ärgerlichen Lebens gerathen dürfften; ja dergleichen wohl erzogene Personen werden selbst einen Abscheu vor solchen Büchern empfinden, so wider die Honneteté lauffen, und nichts lesen, als was die ihnen beywohnende Tugend approbiret hat. Dieses aber glauben viele Eltern nicht, und da sie gleichfalls wenigen gusto von der Gelehrsamkeit und denen Wissenschafften haben, sehen sie solche vor Dinge an, die ihren Töchtern blosse Dolllmetscher eines üppigen Lebens und einer schlimmen Conduite seyn, da man doch wenig gelehrtes Frauenzimmer antrifft, so ihre Tugenden durch einen garstigen Lebens-Wandel blamiret. Einer vernünfftigen Tochter die Moral oder Sitten-Lehre, Historie, Poesie oder Musique lernen lassen, ist keine Sache von übler Consequentz, gesetzt auch, daß solches ohne Männliche Lehrmeister nicht erfolqen könne; denn sie hat bereits aus ihrer Eltern bedachtsamen Auferziehung soviel gelernet, was ihre Conduite stürtzen und erhöhen könne.
Kommet es gleich auch bißweilen dahin, daß in der Poesie einige verliebte Pieces verfertiget werden, so folget deßwegen noch nicht, daß eben diese edle Regung glitt Gemüther verführen müsse; au contrair, eine tugendhaffte Seele wird dadurch nur noch tugendhaffter, und das Feuer der Liebe stärcket die Flammen ihres Verstandes so nachdrücklich, daß alsdenn die schönste Arbeit und die sinnreichsten Gedancken an den Tag kommen, Ich behalte mir aber dieses voraus: daß dle allerköstllchste Erziehung vorher müsse gegangen seyn, ohne welche ich in Gedancken gleich revocite, und nicht Bürge vor allerhand wollüstige Ausschweiffungen seyn will.
Zwar will ich einem lehrbegierigem Frauenzimmer nichts vorschreiben, wozu dasselbe appliciren soll; doch scheinet die Moral- oder Sitten-Lehre ein nothwendiges Stück zu seyn, solches wohl in seine Seele zu fassen. Die gröste Gelehrsamkeit ist ohne diese halb todt, und wo ich mir nicht selbst Regeln vorzuschreiben weiß, wie ich dasjenige, was ich in diesem oder jenem Studio begrieffen, zu meiner Gemüths-Vergnügung und Seelen-Ruh anwenden kan, weiß ich wohl viel, so mir aber wenig nützlich ist.
Es incliniret aber eine Person bald zu Theologischen und Juristischen, bald zu Medicinischen und Philosophischen Sachen. Diesen muß man nun ihren Willen lassen, und sie zu nichts zwingen. Viele suchen auch allein ihr Vergnügen in der Oratorie. Poesie und Music, bey denen man von vielen Critiquen schweigen, und sie nicht vorbringen muß. Andere haben allein ihr plaisir an Lesung wohlgeschriebener Romanen, und bringen sich dadurch, nach ihrer Meynung, eine wunderschöne Beredsamkeit zuwege; ob solche aber unter gelehrtes Frauenzimmer zu rechnen, will ich lieber andere erörtern lassen.
Bey unsern Zeiten finden wir nun gar einen grossen Catalogum von gelehrten Weibes-Personen, und wenn es beliebet, die unten sehr offt vorkommende Autores nachzuschlagen, kan seiner Begierde völlige Satisfaction geben; doch wollen wir auch einige hierbey anzuführen, nicht vergessen.
In der Theologie sind bekannt: [...]
Inder Poesie sind so viel schöne Subjecta bekannt, daß man darauß abnehmen kan, dieses sey keine der geringsten Wissenschafften von denjenigen, so das Frauenzimmer zu erlernen und zu treiben vor würdig erachtet Und eben diese lobenswürdige Begierde nach diesem himmlischen Feuer, der edlen Poesie, hat mich veranlasset gegenwärtiges Buch zusammen zu tragen, und absonderlich durch den Druck bekannt zu machen. Zwar weiß ich gar wohl, daß bereits viele gelehrte und wackere Männer die poetischen Schönen mit in ihre Beschreibung berühmter Weibes-Personen gemischet, ich hoffe aber doch, daß dieses wohlgemeynte Absehen von mir auch nicht werde dis- approbiret werden, da ich zumahl viel Neue mit eingerücket, die sonst noch nicht bekannt gewesen.
Die Autores, so davon geschrieben, und ich consuliret, wird man in dem Wercke selber sehen können; wohin ich den geneigten Leser auch bey denen im Anhang mit eingeführten Ausländerinnen, will verwiesen haben. Die Anzahl der Teutschen Poetinnen beläufft sich auff III. und die Anzahl der Ausländerinnen auff 166 Personen. Die Proben ihres vortrefflichen Geistes habe nicht allemahl erhalten, und wird man also mit denenjenigen vorlieb nehmen, so ich beyfügen können. Auch habe ich mir die von vieler bereits vorhergehenden Gewohnheit, nach dein Alphabeth gefallen lassen, weil man sonst die Accuratesse nicht allemahl, wie es wohl billich, zu beobachten, hätte vermögend seyn dürffen. Von den Büchern, so der Welt bekannt, und auß den Federn gelehrter Dames geflossen, dürffte vielleicht auch einstens ein Catalogus zum Vorschau kommen.
Solchergestalt hat nun niemand mehr zu zweiffeln, daß das weibliche Geschieht nicht eben so geschickt zum Studieren seyn solle, als das männliche, da er bereits so viel berühmte Exempel gefunden, und derselben in unsern Poetinnen noch mehr finden wird. Tausend Bücher legen uns nunmehr ihre Begierde und Fähigkeit an den Tag, und wenn wir sehen und lesen: daß so gar die Martia dem Hortensio, Terentia dem Tullio, Calphurnia dem Plinio, Pudentilla dem Apulejo und Rusticana dem Symmacho bey ihrem Studieren das Licht gehalten, nur dabey etwas gelehrtes von ihnen zu hören und zu lernen, ruffen wir billich aus: Es leben die gelehrte Schönen, und vornemllch diejenigen, so annoch in der höchste Ehre und dem vollkommensten Ruhm floriren. Ihr Gedächtnuß bleibe in dem unverweßlichsten Andencken, und ihre hochschätztbare Qualitäten ersterben niemals m denen Hertzen Ehr- und Tugend-liebender Manns-Bilder.
Will sich aber auch noch ferner eine lästervolle Zunge unterstehen, ihren Ruhm zu schwärtzen, oder mit dem unbedachtsamen Maule des Balsacs außzubrechen; Er wolle lieber ein Weib mir einem Barte, als eine Gelehrte haben, so lassen wir ihm sein außgesprochenes Urtheil, und gönnen ihm, was er gewünschet. Was mich anlanget, will ich bey dem Ende meiner Vorrede die gelehrten Wissenschafften des edlen und liebenswürdigen Frauenzimmers mit keinem andern Crantze becronen, als den ihnen ich bereits an einem gewissen Orte in nachfolgender schlechten Poesie auffgesetzet.
Ihr Schönen, die Ihr selbst die Gratien in Augen, Die Musen in der Brust und in der Seele führt, Vergönnt, daß Euch diß Blat mit Lorber-Cräntzen ziert, Und laßt mich Geist und Krafft aus Euren Schrifften saugen, Damit ich Ihren Ruhm so nett beschreiben kan, Als deren Würdigkeit die gantze Welt entzündet. Wolan! es ist geschehn, der Außspruch ist gethan, Daß man Minervens Geist fast zwiefach bey Euch findet.
* Tract Criminal, in Instit. Justin. tit. 18. d. publ. Judic. super leg. Cornel. de Sicatiis."