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Neuestes Conversations-Lexicon
Bd. 1. A - Az. 1825
http://books.google.com/books?id=k2K85ZUHZsAC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers07unkngoog
Bd. 2. B-Bez. 1826
http://books.google.com/books?id=cYkViy13J58C
http://www.archive.org/details/neuestesconvers16unkngoog
Bd. 3. Bha - Bzu. 1826
http://books.google.com/books?id=ES-b-uBagyUC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers04unkngoog
Bd. 4. C. 1826
http://books.google.com/books?id=-8wuMlGtMBsC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers05unkngoog
Bd. 5. D - Eo. 1827
http://books.google.com/books?id=RzDMfvOUSS0C
http://www.archive.org/details/neuestesconvers08unkngoog
Bd. 6. Ep - F. 1827
Bd. 7. G - Groß. 1827
http://books.google.com/books?id=UC4x-uLA3BwC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers11unkngoog
Bd. 8. Groß - Hoff. 1827
http://books.google.com/books?id=gL39Ihzui-sC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers09unkngoog
Bd. 9. Hoff -Karl. 1829
http://books.google.com/books?id=RbUgj04-5gEC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers12unkngoog
Bd. 10. Kar - Lan. 1829
http://books.google.com/books?id=eQ06JWefOkQC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers02unkngoog
Bd. 11. Lan - M. 1830
http://books.google.com/books?id=A1w88GF_JIEC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers00unkngoog
Bd. 12. M - Mz. 1831
http://books.google.com/books?id=mzQCmVMapUsC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers06unkngoog
Bd. 13. N - O - Pf. 1831
http://books.google.com/books?id=nVIdRnl1WLcC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers01unkngoog
Bd. 14. Pf - Q. 1832
http://books.google.com/books?id=D37F45yXxTgC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers10unkngoog
Bd. 15. R. 1832
http://books.google.com/books?id=jOBUgU2wJ50C
http://www.archive.org/details/neuestesconvers13unkngoog
Bd. 16. S - Spinn. 1833
http://books.google.com/books?id=M6AIlz8FhwYC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers03unkngoog
Bd. 17. Spinn - Vyth. 1834
http://books.google.com/books?id=0L4JsMrTco0C
http://www.archive.org/details/neuestesconvers15unkngoog
Bd. 18. W - Zywiec. 1835
http://books.google.com/books?id=rfMPZoYpYkAC
http://www.archive.org/details/neuestesconvers14unkngoog
"Wie sehr, und wie allgemein, ein Werk von der Art des vorliegenden, Bedürfniß geworden, kann wohl nicht mehr im Ernste der Gegenstand einer Berathung seyn. Wenn man auch nur das gesellige Leben des heutigen Tages mit demjenigen vor einem Vierteljahrhundert vergleicht, wird und muß jedermann in die Bemerkung einstimmen, daß, was sonst den Kreis der Ideen und Kenntniße sogenannter gebildeter Zirkel ausmachte, jetzt denselben nimmermehr genügt. — Der durch eben dieses volle Vierteljahrhundert hindurch währende, beyspiellose Kampf, bald um die alte Ordnung, um das alte Recht, um das alte Gleichgewicht, bald um die unmittelbarsten und dringendsten Interessen der Nothwehre und der Selbsterhaltung, die wiederhohlte schmerzlicheTrennung des Nächsten, und die unerwartete Verbindung des Fernsten, der einander mehrmahls überstürzende, reißende Wechsel der großartigsten Ereigniße, die mehrmahlige Veränderung des Besitzstandes und der Gestalt Europa's und der übrigen Welttheile, Oesterreichs politische Anciennität, sein gefahr- und ruhmvoller Platz im Vordertreffen des großen Kampfes, und seine entscheidende Rolle in demselben; alles dieses hat den Ideenkreis des Größten wie des Geringsten nothwendig erweitern müssen. — Er hat von Nahmen und Sachen gehört, die ihm in ruhigen Tagen vielleicht lebenslang fremd geblieben wären. Die außerordentliche Gefahr begehrte fast immer außerordentliche Mittel der Abwehre. So viele Verluste und Schiffbrüche, eine solche Unsicherheit jedes Lebensplanes, der folgenreiche Uebergang der Landwirthschaft in Geldwirthschaft, der mehrmahlige Umschwung der Handels- und Münzverhältnisse, zahlreiche und wichtige neue Entdeckungen von den fernsten Gestirnen des Himmels bis in den dunkelsten Abgrund der Erde, wichtige Fortschritte im Gebiethe des Wissens, der redenden und bildenden Kunst, sind bis in die kleinsten Eigenheiten des Lebens eingedrungen. — Die Erfahrungen der Gegenwart haben beynahe jeden gezwungen, vergleichend in die Vergangenheit zu blicken. Insonderheit ist eine mehr als oberflächliche Kenntniß der Geschichte, der einheimischen wie der fremden, das tägliche Brot geworden. Die schönen Künste gewinnen glücklicher Weise, selbst in der Stube des betriebsamen Bürgers, festen Fuß, und schmücken nicht mehr ausschließend die Säle der Großen und Reichen. Nicht mehr beschränkt auf bloße Nachahmung antiker Art und Kunst, nicht mehr vom dumpfen Bewußtseyn bestehender Regeln ausgehend, fängt eine geläuterte Einsicht in eine wahrhaft nationale Richtung an, die verschiedenen Zweige der Künste ins Leben einzuführen. Man will nicht mehr bloß nachäffen und variren, man will Wissenschaft und Kunst, nicht bloß papageyenartig, als bloße Gedächtnißsache behandeln, sondern sich Rechenschaft geben von dem, was man denkt und empfindet, oder zu empfinden glaubt. — Unter diesen Verhältnissen ist ein Werk, worin man sich über das Wissenswürdigste Raths erhohlen kann, eine wahre Unentbehrlichkeit.
Bey dem vorliegenden, vorzugsweise für Oesterreich bestimmten, und auf Oesterreich berechneten Werke, hat man aus den früheren, vorzüglichen Encyclopädien dieser Art, alle einschlagenden Materialien zu sammeln, aus dem Besten das Brauchbarste zu nehmen, dieses durch das Neueste, durch das in diesen Werken bisher noch gänzlich Fehlende zu vermehren, und ganz vorzüglich national österreichische Artikel beyzufügen gesucht, deren gänzliches Ermangeln, oder deren Ueberfüllung mit gehäßigen, und zum Theile lächerlichen Irrthümern, ein unstreitiges Gebrechen der ausländischen Encyclopädien, Real- und Conversations-Lexika ausmachte.
Ueber alle Zweige der Wissenschaft und Kunst, insonderheit über das weite Feld der Geschichte, und über so viele Gegenstände des gesellschaftlichen Verkehrs, gerade die nöthigen, und auf das Wesen der Sache eindringenden, gleichwohl ohne alle Anmassung von Gelehrsamkeit, als einfache, schlichte Darstellung, erscheinenden Notizen zu geben, und Jedem brauchbar zu seyn, welcher auf Bildung Anspruch machen kann, ihm die Stelle eines belehrenden Freundes zu vertreten, aber selbst dem Gelehrten und dem Künstler von Metier ein bequemes Zeit- Mühe- und Geld ersparendes Nachschlagebuch zu werden, ist gewiß kein unnützes noch unverdienstliches Unternehmen. — Es soll dieß Lexicon nicht ein bloßes Hülfsmittel seyn, die eigne Unwissenheit mit einiger Schminke fremder Weisheit zu übertünchen, sondern Theils eine Stütze des, selbst dem gründlichsten Vielwisser nicht immer getreuen Gedächtnisses, vorzüglich aber eine freundliche Lehrerinn in so vielen Dingen, welche zu wissen, eben Niemands eigentliche Pflicht, über welche aber, im rechten Augenblicke brauchbare Notizen zu haben, in so vielen Fällen unentbehrlich ist. Darum wird das Conversations-Lexicon nicht bloß zum Nachschlagen, sondern auch sehr oft als nützliche und brauchbare Lectüre zur wiederhohlten Durchlesung einzelner, lehrreicher Artikel, nicht bloß als ein Noth- und Hülfsbüchlein für's gesellige Leben, in so vielen Lagen des Geistesverkehres dienen. Zugleich Stoff des Gesprächs und der Erhohlung gebend, wird es vorzüglich den, nur auf andere Wissenszweige Beschränkten, doch an sich Gebildeten unterstützen; den Ideentausch der geselligen Zirkel und des geistigen Lebens überhaupt erweitern. — Zwischen unverhältnißmäßiger Ausdehnung und übereilender Kürze die rechte Mitte zu halten, alles Ehrwürdige zu ehren, alle Verhältnisse möglichst parteylos zu würdigen, ist das Gelübde, dessen Lösung, oder wenigstens dessen redliche, treue Beachtung sich dieses Werk vorgesetzt hat.
Dem bereits in der Ankündigung angedeuteten Plane nach, wird dieses Lexicon folgende Gegenstände enthalten:
I. Philologie, nicht bloß alte, sondern auch neue, insbesondere mit Rücksicht auf die in Oesterreich üblichen Idiome.
II. Philosophie, mit ihren Nebenwissenschaften.
III. Pädagogik im weitesten Sinne mit stetem Bezuge auf die österr. Schul- und Studienanstalten.
IV. Theologie, Jurisprudenz und politische Wissenschaften.
V. Medicin, Chirurgie, Entbindungskunst und Thierarzneykunde.
VI. Mechanik, Astronomie, Mathematik, Physik, dann Zoologie, Botanik und Mineralogie, mit Angabe österreichischer Fundörter.
VII. Chemie, Bergbau, Haus- und Landwirthschaft nach allen ihren Zweigen. Fabriks- und Gewerbskunde mit beständiger Rücksicht auf die österr. Fabriken und Gewerbe, so wie auf das österr. Forstwesen, Schafcultur, Rindviehzucht, Ackerbau, Weinbau u. s. w.
VIII. Handelskunde, als ein mit besonderer Aufmerksamkeit behandelter Artikel, vorzüglich in Bezug auf die in Oesterreich gebräuchlichen Waaren.
IX. Geschichte, Statistik und Geographie, nicht bloß alte, mittlere und neue, sondern auch vorzugsweise jene der österr. Staaten mit Berichtigung ausländischer Irrthümer.
X. Biographik, besonders von merkwürdigen Männern aus der österr. Monarchie.
XI. Kriegswissenschaften, Strategie, Taktik, Fortification, Artillerie u. s. w.
XII. Schöne Künste, als: alte und neue Classiker, Rhetorik, Poesie, Musik, Mimik, Declamation, Schauspiel und Tanzkunst, bildende Künste, als: Mahlerey, Bildhauerey, Kupferstichkunst, Archäologie, Mythologie usw.
Vor allem aber wird, wie gesagt, der unverrückte Hinblick auf österreichische Geschichte und Kunst, auf Oesterreichs Geographie und Statistik, auf dessen Rechtsgelehrsamkeit und politische Wissenschaftszweige, auf die nach der Localität, und dem Bedürfnisse unserer Monarchie behandelten Cameral- und technischen Wissenschaften, so wie auf alles dasjenige, was die Fortschritte des menschlichen Geistes zum Gemeingute des Wissens gemacht haben, kennbar seyn, und wenn auch das Ausland für viele der geistigen Eroberungen die Priorität anspricht, und wir nach unserem Standpuncte und Vermögen nur bedacht seyn konnten, alle neuen Entdeckungen und Erwerbungen, so viel an uns ist, zu sammeln, zu benützen, und sie für Oesterreich fruchtbar anzuwenden, so können und dürfen wir dennoch nicht verschweigen, daß unser Conversations-Lexicon vor allen übrigen, nicht bloß durch die Benützung aller frühern in- und ausländischen Real-Encyclopädien, und somit durch die allergrößte Vollständigkeit unter demselben sich auszeichnet, sondern wir müssen auch gewissenhaft jene Rubriken als national-österreichisch, und somit als original vindiciren, welche in keinem der bisher erschienenen Lexika aufgenommen, oder so widersinnig, verkehrt, und grundfalsch dargestellt worden sind, daß sie schon deßhalb in ihrer österreichischen Ansicht und Berichtigung als originel angesehen werden müssen; und diese sind:
1. Geschichte des Kaiserthums Oesterreich mit allen seinen Nebenländern, die nur in der Heimath aus leicht begreiflichen Ursachen, ihre Berichtigung und Wahrhaftigkeit finden kann.
2. Alte und neue Geographie, die durch so viele seit mehr als 15 Jahren gesammelte Forschungsresultate ungemein gefördert worden ist, wie z. B. für die neueste Zeit durch Jenny's Reisehandbuch.
3. Biographik, sowohl über Schriftsteller und Künstler, als über Staatsmanner, Feldherren und andere merkwürdige Personen.
4. Das Feld der österr. Rechtsgelehrsamkeit und politischen Wissenschaften, das als ganz neu und originel, dem Werke schon an sich bleibenden Werth verschaffen wird.
5. Das Fabriks- und Gewerbswesen, das seit 20 Jahren in Oesterreich eine ungeheure Umstaltung erfahren, und über welche in des Herrn v. Keeß Darstellung ein Werk erschienen ist, wie Deutschland kein zweytes aufzuweisen hat.
6. Ungarns Geographie, Geschichte, dessen früherer geschichtlicher, geographischer Zustand unter den Römern, dessen Rechtskunde, dessen Sitten und Gebräuche, dessen Kirchen- und Literärgeschichte, dessen natürlicher und politischer Zustand werden das Interesse des Werkes um so mehr erhöhen, als alle andern Lexika darüber größtentheils schweigen, oder die irrigsten Nachrichten verbreiten.
7. Kriegswissenschaften, mit allen ihren Zweigen von, denen viele auswärts nicht bekannt, und die dennoch im höchsten Grade ausgebildet sind, man sehe nur z. B. Hüblers militärisches Oekonomiesystem.
8. Oesterreichs Handelswesen, österr. Staatspapiere, Waarenkunde u. s. w., die bisher im In - und Auslande nur stiefmütterlich bedacht worden waren. Endlich
9. Oesterreichs Bodenkunde, wohin Oekonomie, Bergbau, so wie alle Zweige der Technik gehören, welche sich mit den Erzeugnissen der Scholle beschäftigen, und sowohl an sich, als in ihrer Bearbeitung, in Benennung, Gebrauch und Nutzen von der ausländischen oft himmelweit unterschieden sind. Dazu gehört auch
10. Die Angabe österr. Fundörter bey allen Naturwissenschaften, und die möglichste Sach- und Wortbeziehung aller übrigen Gegenstände auf österreichische Localität.
Auf diese Art glauben wir die Vorzüge der bisher erschienenen Lexika mit Vorsicht, Auswahl, Kritik und möglichster Sorgfalt für Vollständigkeit zu einem Zwecke zu benützen, und durch die eben angegebenen Bereicherungen dem Werke jene Eigenthümlichkeit zu verleihen, wodurch es für die Bewohner der österr. Monarchie erst eine wahrhaft nützliche Anwendungsfähigkeit und practischen Werth erhält, anderseits aber gerade durch diese neuen national österreich. Artikel auch dem forschenden Ausländer noch Interesse gewähren kann.
Wien im October 1825.
Die Herausgeber."
http://books.google.com/books?id=k2K85ZUHZsAC&pg=PR5