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Neues Conversations-Lexicon
Bd. 1. A - Az. 1824
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Bd. 2. B - Bz. 1824
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Bd. 3. C - Cz. 1824
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Bd. 4. D - E. 1824
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Bd. 5. F - Gri. 1825
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Bd. 6. Gri - Jy. 1826
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Bd. 7. K - M. 1827
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Bd. 8. N - Pn. 1826
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Bd. 9. Po - Ry. 1829
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Bd. 10. S - Str. 1829
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Bd. 11. Str - Vz. 1830
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Bd. 12. W - Z. 1830
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"Die Redaktion übergiebt mit Zuversicht den ersten Band ihres neuen Conversations-Lexicons in die Hände ihrer zahlreichen Gönner. Sie hofft, der aufmerksame Leser werde auch bereits beim ersten Bande das fortschreitende Streben wahrnehmen, das die Redaktion immer zum Bessern genommen hat. Sie hat zugleich die Ueberzeugung gewonnen, und kann dieselbe hier als Versicherung aussprechen, daß die folgenden Bände einander immer an innerm Gehalt überbieten werden, weil es ihr bereits gelungen ist, eine Anzahl Mitarbeiter, die beim Beginn des ersten Bandes noch muthlos zagten, dennoch für die fernere Ausarbeitung gewonnen zu haben. Wie die Redaktion ihr Auge stets auf die Erhöhung des innern Gehalts unverwandt gerichtet hält, so wird sie mit eben strengem Blicke auch das Gefällige des äußern Buches in Bezug auf Schönheit des Papiers und Richtigkeit des Wortdruckes zu handhaben wissen. Die Redaktion hat nicht den Stolz gehabt, den Kranz erringen zu wollen der noch jedem Ringer als Preis zuwinket, nämlich die gesammten Wissenschaften so nach ihrer Höhe darzustellen, wie die Statistik das erste Blatt der Geschichte ist. Um diesen Kranz muß das Volk, ja das Geschlecht ringen und kämpfen.
Wir wünschten, Einzelnen sey die hohe Geisteskraft zu solchem Unternehmen gegeben, mit freudiger Bewunderung wollten wir ihnen unseren Jubel, unsere Dankbarkeit zollen. Aber eine andere Art des Wetteifers sey auch uns nicht versagt. Auch wir fühlen uns im Stande und berufen, aus der reichen Fülle der europäischen Literatur auszuheben und in Ein Werk zu sammeln, was jeglichem der Zeitgenossen, dem die Kunde der Vergangenheit und der Gegenwart nicht bedeutungslos vorüber gehen darf, eine zahlreiche und dennoch vielfach das Verlangte nicht darbietende Büchersammlung zu ersetzen vermag.
Noch über einen Umstand müssen wir uns erklären. Wir würden uns glücklich schätzen, wenn wir den Beifall unserer Leser nicht ganz verfehlt hätten. Wir haben nämlich die Ansicht gewonnen, die lebenden Personen, mögen sie noch so herrlich aus ihr Zeitalter eingewirkt haben, von unserer Darstellung auszuschließen, Voltaire's gewichtiges Wort: "on doit des égards aux vivants, on ne doit, aux morts, que la vérité."* schien uns in seiner erstern Hälfte nur halb wahr zu seyn; denn wenn es wahr ist, daß die That statt des Wortes spricht, so hat ihre Anführung auch bereits gerichtet, und wem scheint nicht die Unterlassung des Ausspruchs: gut oder böse, leere, nichtige Bemäntelung? Nur nach dem Tode läßt sich, ohne dem Menschen wehe zu thun, die That richten, der Frevel ahnden und das Verdienst auch in der Asche ehren und feyern, als verabscheuungswürdige oder nachahmenswerthe Beispiele für Zeitgenossen und Nachwelt.
Möge denn auch jenes Nachtgevögel die unmündige oder gedungene Zunge wieder bis zu einem unauslöschlichen Wiederhall erheben; mögen sie, die sich so gerne die redlichen nennen, alle Triebfedern unwürdiger von Brodneid oder eigener Erbärmlichkeit gebotener Umtriebe spielen lassen, wir werden, gleich dem gediegenen Wandrer auf der Heerstraße, unbekümmert um verfolgendes Gekläff, das Ziel im Auge, unverzagt und besonnen auf unserer Laufbahn fortwandeln, und mehr und mehr den Dank unserer Gönner und die Gunst der Zeitgenossen zu verdienen und zu gewinnen streben. Wir glauben das Versprechen, das wir in der Ankündigung dieses Werkes gaben, redlich gelöset zu haben. Wir halten es für rathsam, an dieser Stelle unsere Ansichten noch einmal darzulegen. Wir hatten ganz und gar nicht die Absicht, daß unser Werk Epoche mache in den schnell einander stürzenden Systemen der Schule; es ist, wie die Socratische Philosophie, nur auf das Leben berechnet. In der Literatur des Lebens, das erstreben und hoffen wir, soll es noch lange seine Wirksamkeit ausüben. Die Welt in ihren beiden Verhältnissen, dem körperlichen und geistigen, soll unserem Leserkreise erschlossen werden. Das Weltall in seiner schöpferischen Unermeßlichkeit, den Geist zur Bewunderung und Anbetung des großen, verborgenen Geistes stimmend und erhebend; die kleine Erde sammt ihren Riesen-Wundern, die Seele des Sterblichen emportragend, und das Nachdenken auf das tiefste reizend und aufregend, und der Mensch in seiner Doppelgestalt, sich selbst ein unauflösliches Räthsel, halb dem Staube und halb dem Geiste hörend, in wunderbarer Vermählung, bilden die Gegenstände zu deren Verdeutlichung wir einige, wenn auch schwache, Worte beizutragen gedenken. Was in der großen Vergangenheit, in der Geschichte der Kirche und des Staates, im Raume und in der Zeit, in den Bürgervereinen, den Heeren und der Handelswelt, auf dem Gebiete der Kunst und Philosophie, die Wißbegierde des Europäers zu reizen vermag, das soll alles in einer einfachen, verständlichen, von dem Scheine tiefer Gelehrsamkeit entkleideten Darstellung geboten werden. Es bildet demnach dieses Werk eine Art von Encyclopädie, von allgemeinem Wissen, das für die Handelswelt, wie den Geschäftskreis, für den der Landwirthschaft Ergebenen oder in der Abgezogenheit Lebenden, für den Kriegsmann und Künstler, wie für den Lehrer und die auf Bildung Anspruch machende Dame ein willkommenes und vielleicht unentbehrliches Handbuch, in welchem Gegenstände der Gemüths- und Begriffs-Welt, kurz der gesammte Kreis geselliger, höherer Bildung, abgehandelt und enthalten sind: alte und neue Geschichte, Lebens- Schilderungen, Züge des Edelmuths und der Aufopferung ohne Rücksicht auf Farben, Namen und Kasten in eigener, gediegener Großartigkeit, Natur-Beschreibungen, Literatur, Archäologie und Kunst, überhaupt — Alles, was den Geist und die Brust des Menschen zu bilden und bewegen vermag, wird darin seine Aufnahme finden.
Möge unser Unternehmen in der bisherigen Theilnahme sowohl des nähern, als entferntern Leserkreises fortschreitend gedeihen!
Köln, den 1. Jänner 1824.
Die Redaktion.
*) Achtung gebührt den Lebenden, den Todten nichts, als Wahrheit."